Kunst als Denk- und Lebensmodell: Beim Festival Z 2000 suchen junge Künstler an drei Orten einen Weg zwischen Modellbausteinen und digitaler Vernetzung
Das von der Akademie der Künste organisierte Festival Z 2000 stellt eine Künstlergeneration auf den Prüfstand, die sich vor allem durch das selbstverständliche Durchmischen von Freizeitkultur, künstlerischer Individualität und temporären Materialien auszeichnet. Ihre Kunst bedient sich nicht nur urbaner Modelle, sondern ahmt auch die potenziellen Möglichkeiten digitaler Vernetzung in einem symbolischen Stilmix nach. Fünf von sieben Ausstellungsprojekten, die Denk- und Lebensmodelle zugleich zeigen, wurden am Wochenende eröffnet.
Hauptschauplatz ist die Akademie im Hanseatenweg, die 1957 auch Mittelpunkt der internationalen Bauausstellung war. An diese Architekturgeschichte erinnert nun die Künstlerinnen-Gruppe Stadt im Regal. Sie hat die Eingangsfront der Akademie mit einem großen Holzverschlag verkleidet, so dass ein baustellenähnlicher Charakter entsteht. Hinter den provisorisch verschachtelten Wänden verbirgt sich nach maßstabgenauem Grundriss ein 1957 gebautes Atriumhaus des Architekten Eduard Ludwig. So wie die Künstlerinnen für kurze Zeit vor dem Haus Quartier bezogen haben, werden die fließenden Übergänge zwischen Innen- und Außenraum, Intimsphäre und Öffentlichkeit auch innerhalb der Akademie fortgesetzt.
Christina Wendenburg
Berliner Morgenpost vom 17.07.2000, Seite 18