más y más - Stadt in den Beinen

Ausstellung vom 27. Januar - 13. Februar 1999 in der Galerie La Panadería, Mexico-City


...wie im Märchen vom überkochenden Brei fließt sie unaufhörlich in das Hochtal von Anahuac. Ist Mexiko nun die größte Stadt der Welt? Hat die Agglomeration 15, 17 oder 20 Millionen Einwohner? ...dichte graue Dunstglocke...mehr als 3 Millionen vom TÜV unbehelligte Autos...eintauchen in diesen Smog und den infernalischen Verkehr...*

Eingeladen nach Mexico-City arbeitet STADT IM REGAL an einem Modell der Stadt als unkontrolliert wachsender Ballungsraum. Mitgebrachte Konzepte, Zeichnungen, Objekte und Filme werden in der Ausstellung mit den Erfahrungen vor Ort bildhaft umgesetzt und zu einer explodierenden Stadtlandschaft montiert, die während der Ausstellungszeit sukzessive erweitert wird.

...auf Inseln mitten im abflusslosen Salzsee von Texcoco...auf den Trümmern des glanzvollen Tenochtitlan entstand in neuem Stil Mexiko, Zentrum des Kolonialreiches Neuspaniens... Den Spaniern allerdings war die Lage im See nicht geheuer...
Anstelle des flachen Sees flimmert nun in der Hitze der Trockenzeit eine braune verkrustete Lehmebene, aus der die gefürchteten Staubstürme (tolvaneras) gegen die Stadt wehen und sie in einen gelben Nebel hüllen.*

Für STADT IM REGAL ist es eine Herausforderung, das Thema Stadt gerade im „größten Ballungsraum der Erde“ weiter zu entwickeln. Die urbanen Klischees von Mexiko-City, die sich auf die Struktur und Geschichte der Stadt beziehen, werden in der Ausstellung zu einem Modell von Stadt und damit Ausgangspunkt unserer Arbeiten.

...entdecken sie die Umgebung des Hotels zunächst auf eigene Faust, ein Verirren ist so gut wie ausgeschlossen. Die Häuserblocks sind fast immer quadratisch, die Straßen laufen gerade und kreuzen sich rechtwinklig. Einheimische pflegen auf die Frage, wie weit es zu einem bestimmten Ziele sei zu antworten: so und so viele Quadras.
...es entstanden vecindades, aufeinanderhockende Nachbarschaften...ungeplante wilde Armensiedlungen...*
*Der große Polyglott Mexiko, München 1987


Die Gruppe reist mit den Klischees der Megastadt an. Das reale Mexico-City wird den Handlungsrahmen bestimmen, in dem die einzelnen Stadtmodelle modifiziert werden.
STADT IM REGAL interessiert die Differenz zwischen den touristischen Wahrnehmungen/Beurteilungen und den realen Gegebenheiten. In der Ausstellung werden sie Instrument einer Besetzung von Mexiko-City. Die Fiktion wird mit der Realität zu einem Netzwerk verwoben. Die Ausstellungsstruktur repräsentiert gleichzeitig die Stadt als wuchernder Organismus.

Die Ausstellung wurde realisiert mit freundlicher Unterstützung der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Berlin und des IFA - Institut für Auslandsbeziehungen e.V., Stuttgart.

Besonderen Dank an:
Artemio Narro/La Panadería, Mexico-City.