Der Schlafsack ist mit Polyesterwolle gefüllt. Seine 20 Lammellen sind aus Satin- und Seidenstoffen verschiedener Brauntöne, jede Lammelle mit einem anderen Namen bestickt. Die Namen sind dem System der "Castas" entnommen, ein Namenssystem, dass die herrschenden Spanier*innen in Mexiko der Kolonialzeit (1600-1800) erfanden und einsetzten.
Nach der gewaltsamen Eroberung Mexikos durch Spanien und der beginnenden Missionierung, Ausbeutung und Dezimierung der Urbevölkerung kam es zu einer Vermischung der weißen Spanier*innen, sowohl mit der mexikanischen Urbevölkerung als auch mit Afrikaner*innen, die zumeist durch den Sklavenhandel nach „Nueva España“ verschleppt worden waren. Die darauf folgenden Generationen an „Mischlingen“ vermischten sich wiederum untereinander.
Durch die ungeklärte Rangordnung dieser „Mischlinge“ sahen die Spanier*innen ihr streng hierarchisches, pigmentokratisches, also rassistisches Herrschaftssystem in Gefahr. Die Angst vor Auflösung ihrer Ordnung und der Wunsch, die Kontrolle zu behalten, führte zu der pseudowissenschaftlichen Klassifikation der Hautfarben durch die diskriminierende weiße Oberschicht. Es gab über 60 verschiedene Namen von Mischlingstypen, die sich in Ihrer Bedeutung auch regional überlappten und widersprachen.
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Daniela von Waberer
Schlafsack, 220 x 120 cm